Platzkonzert 19. September 2021
Endlich, bei bestem Wetter und tollem Sonnenschein konnte der Musikverein Trachtenkapelle Heiligkreuzsteinach nach seiner coronabedingten Zwangspause die Wiederaufnahme des Probenbetriebs vor rund drei Monaten mit einem abwechslungsreichen, vielfältigen und kurzweiligen Platzkonzert im Schulhof der Grundschule Heiligkreuzsteinach feiern. Erster Vorsitzende Karl Beckenbach freute sich bei seiner Begrüßung sehr, dass so viele Zuhörer*Innen der Einladung gefolgt sind.
Gefühlt hat man mit dem Ausbruch der Pandemie vor ca. 1,5 Jahren und den damit verbunden Einschränkungen im persönlichen, als auch im kulturellen Bereich „Ein halbes Jahrhundert“ gewartet, um wieder eine Veranstaltung dieser Art und Weise besuchen und genießen zu können. Die Auftaktpolka „Ein halbes Jahrhundert“, arrangiert von Franz Watz, hatte zudem im weiteren Programmablauf eine zweite große Bedeutung. Dazu später mehr....
Doch zunächst spielten die Solisten am Tenorhorn Karl Beckenbach, Heinz Hufnagel und Marcel Lenz auf. Die "Jungen Tenöre" ist eine solistische Polka und allen Musikanten*Innen des Tenor-/Baritonregister gewidmet.
Bevor das Konzert aus der böhmischen Polka-Richtung zu einem portugiesischen Marsch überging, durfte Karl Beckenbach sich bei den beiden Musikern Gerold Raule und Matthias Wiesinger für mehr als 50 Jahren aktives Musizieren bedanken und in diesem schönen Rahmen zu Ehrenmitgliedern des Vereins ernennen. Lieber Gerold, lieber Matthias über 50 Jahre haltet ihr dem Verein die Treue. Über fünf Jahrzehnte engagiert ihr euch für den Musikverein Trachtenkapelle Heiligkreuzsteinach und seid ein wichtiger Bestandteil der Gemeinschaft. In all diesen Jahren habt ihr die guten und nicht so guten Zeiten des Vereins begleitet und dessen Entwicklung mit eurem Tun und Handeln begleitet. Wir hoffen, dass wir noch viele gemeinsame Jahre mit euch musizieren werden. Vielen Dank für euren Einsatz.
Wie angekündigt folgte nach den Ehrungen ein portugiesisches Marschstück. „O Vitinho“ ist nicht nur einer der schönsten Märsche aus Portugal, mit ihm wurde vielmehr ein neuer Marschtypus nach Mitteleuropa gebracht, wie er bislang hier unbekannt war. Voller Melodien und ohne jegliche Aggressivität steht er so für die beschwingte Heiterkeit Portugals. Der Komponist Francisco Marques Neto ist in seiner Heimat mit einer Reihe von Werken für Bläser hervorgetreten. Seine Rhapsodien und Märsche gehören noch heute zum Repertoire vieler Blasorchester in Portugal.
Nach einem kurzen musikalischen Abstecher in Portugal setzen wir über den großen Teich und waren mit dem „Original Dixieland Concerto“ in New Orleans angekommen, um einen der besten Dixieland-Klassiker für Blasorchester und Solisten (Georg Beisel mit Posaune, Dirk Löffler mit Trompete und Ulrike Lenz mit Klarinette) zu hören. Ein Stück, welches das Lebensgefühl und die Musikkultur durch den Dixieland Jazz, dem Brassband Funk oder die Jazzmusik im Mississippi-Delta wiederspiegelt und für eine kurze Zeit das schöne Odenwalddörfchen beswingt in die Südstaaten brachte.
Die internationale Reise wurde mit dem Stück „Auf einem persischen Markt“ abgerundet. Auf einem persischen Markt ist eine musikalische Komposition Albert William Ketèlbey aus dem Jahr 1920 als sogenannte Intermezzo Scene. Albert William Ketèlbey (1875-1959) war ein englischer Komponist und Dirigent, der sich mit Kirchenmusik und kammermusikalischen Werken Anerkennung verdient hatte. Sein Hang zum Orient drückte sich in Stücken wie "Im Zauberland Ägypten" und "Auf einem persischen Markt" aus. In den Originalnoten von Bosworth & Co heißt es: "Die Kameltreiber kommen allmählich näher; die Rufe der Bettler nach Gaben werden erhört. Die schöne Prinzessin tritt auf, von ihren Dienerinnen begleitet. Die Prinzessin bleibt stehen, um sich an den Gauklern und Schlangenbeschwörern zu ergötzen. Der Kalif schreitet über den Markt und unterbricht die Unterhaltung; nochmals werden die Bettler beschenkt. Die Prinzessin macht sich zum Aufbruch bereits und die Karawane setzt ihre Reise fort. Die Motive der Prinzessin und der Kameltreiber hört man noch leise in der Ferne, und der Marktplatz wird wieder einsam."
Aufgrund der weltweiten Pandemie konnten viele große und internationale Veranstaltungen nicht wie geplant stattfinden. So auch die „Olympischen Spiele“ in Tokio, die um ein Jahr auf 2021 verschoben und letztlich ohne Zuschauer im August ausgetragen wurden. Die Olympische Spiele sowie die Musik sind sehr eng verbunden. Am 17. September 1988 schaute die Welt nach Südkorea. In Seoul werden gerade die 24. Olympischen Spiele eröffnet. Offizielle Olympia-Hymnen sind gerade erst in Mode gekommen. Vier Jahre zuvor, in Los Angeles, hatte es die erste Hymne gegeben - "Reach Out", komponiert von Giorgio Moroder. Die Hymne war damals ein Erfolg und Moroder sollte demnach auch gleich die nächste Hymne schreiben - "Hand in Hand", gespielt von der südkoreanischen Band Koreana. Doch es kam alles nicht wie geplant, denn Albert Hammond hatte von einem großen amerikanischen Fernsehsender den Auftrag bekommen, ein eigenes Lied für die Olympia-Berichterstattung zu schreiben. Keine leichte Aufgabe. Deshalb bittet Hammond seinen Kollegen und Freund John Bettis um Rat: "Hammond war beim Essen und Bettis rief an und sagte: 'Ich glaube, ich habe den Refrain!' Hammond sagte zu ihm: 'Bleib dran, ich gehe in mein Tonstudio'. Und dann saß er vor dem Klavier, Bettis las am Telefon den Text vor: 'Give me one moment in time ...' - und in dem Augenblick hatte Hammond auch schon die Melodie im Kopf und fing an zu spielen. Und er sagte: 'Oh, mein Gott, das ist fantastisch! Ich komme morgen vorbei, dann machen wir den Song fertig.' So war's!" Und "One Moment In Time" war geboren. „One Moment in Time“, gesungen von „Whitney Houston“ wurde weltweit am 7. August 1988 veröffentlicht. Die Ballade ist eine Hymne an den Glauben an sich selbst und der Aussage, dass man alle Widerstände überwinden kann. Treffend für alle Sportler im olympischen Wettkampf damals und der weltweiten Bevölkerung heute im Zuge der aktuellen Ereignisse und Herausforderungen.
Die Sensationspolka „Böhmische Liebe“ von Mathias Rauch eroberte in Kürze die Herzen der Blasmusikwelt – hoffentlich auch die der Zuhörer*Innen. Eine wunderschöne Polka, die das baldige Ende des Platzkonzerts einläutete und die Rückkehr zu den musikalischen Wurzeln des Vereins.
Mit einem österreichischen Marsch endete der offizielle Teil des Platzkonzerts. Schöpfer des „Fliegermarsches“ war der österreichische Komponist Hermann Dostal, der das Stück 1912 unter dem Titel „Kerzengrad steig ich zum Himmel“ als Gesangsstück eines Ballonfahrers für seine im Übrigen vergessene Operette „Der fliegende Rittmeister“ schrieb.
Aufgrund der positiven Resonanz zum Platzkonzert ließ sich der Verein nicht nehmen mit den „Jubiläumsklänge“, der „Jubiläumspolka“ und dem „Böhmischer Traum“ eine dreifache Zugabe zum Besten zu geben.
An dieser Stelle möchten wir uns bei Ihnen für Ihren Besuch und Ihre Spenden bedanken. Uns hat es sehr viel Freude und Spaß bereitet, Sie wieder einmal musikalisch unterhalten zu dürfen. Wir hoffen, auch zukünftig regelmäßig proben zu können, um Sie schon bald wieder als unsere Gäste begrüßen zu dürfen.
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